Das Buch
Redzep Memisevic ist ein Maler des Lichts. Vielleicht, ohne es bewusst zu wollen. Wie ein apricotfarbenes Etwas schleicht es sich als Substanz in seine Gemälde. Es ist greifbar und ein stets vorhandenes Element, aus dem sich die Strukturen wie Schemen der Erinnerung herausschälen, halb versunken, halb sichtbar, wie in einem Traum von einem warmen Sommernachmittag.
Redzep Memisevic liebt die flüchtige Impression, das nicht Bewusste und die Andeutung. Alles, was nicht unbedingt da sein muss, nehme ich weg, sagt der Maler. Was er hingegen belässt, ist das Typische, das Ornament. Er spricht von fluidem Licht, das mit den Figuren eine Symbiose eingeht, das von innen heraus strahlt wie eine Sonne, und von dem begrenzten Raum der Leinwand, der für Intimität sorgt.
Ich habe mich immer schon als Maler gesehen, nicht so sehr als Künstler. Dieser Begriff ist mir zu weit gefasst, verrät er. Seine Akte nehmen einen gewichtigen Teil im Werk von Redzep Memisevic ein. Es sind in sich geschlossene Formen, reduzierte Torsi, die jedes Mal andere Erlebnisse beim Betrachten versprechen. Es sind sicher Tausende, aber immer wieder stellt sich Memisevic erneut dem Reiz der Form, und er weiß, dass das Spektrum des Möglichen noch längst nicht ausgeschöpft ist. Selten steht die Idee für das Gemälde vorher fest. Was entsteht, entsteht aus der Intuition heraus. - Draußen in der Natur, sagt er, ist es von alleine da. In mein Atelier muss ich es hereinholen.